Der Chiemgau und das 20. chinesische Strategem
Autor: Peter Schnoor | Lesezeit: 6 Minuten
Herausforderungen im Chiemgau und Südostbayern
Der Chiemgau, insbesondere der Landkreis Traunstein, aber allgemein auch die ganze Region Südostbayern ist eine der reichsten Regionen Deutschlands. Wir sind nicht nur mit einer schönen Natur gesegnet, die uns einen starken Tourismus-Sektor beschert. Die Region verfügt auch über viele kleine und größere Unternehmen, die teilweise seit vielen Generationen wachsen - aber auch über junge Unternehmen, die neueste Innovationen auf Weltniveau fertigen. All das macht den Chiemgau zu einem attraktiven Ort für Unternehmen und ihre Mitarbeiter.
Und trotzdem beschleicht einen im Gespräch mit Unternehmern und im Freundeskreis zunehmend das Gefühl, dass wir das Hoch bereits hinter uns haben. Kriege in unserer Nachbarschaft und das Gefühl der Ohnmacht, das damit einhergeht. Klima-Alarmismus und konkrete Wetter-Katastrophen überall. Die Lebenshaltungskosten steigen immer höher, ebenso die Lohnnebenkosten, Versicherungen und Abgaben... Nur die Löhne stagnieren. Unternehmen werden erdrückt von immer neuen Wellen an Bürokratie und EU-Regularien. Dazu kommt die Transformation der Wirtschaft, getrieben von der Politik oder neuen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz, die alte Geschäftsmodelle und Lösungen unrentabel macht. Das alles macht etwas mit der Gesellschaft, mit den Menschen. Auch Unternehmer sind vor solchen düsteren Gedanken nicht gefeit.
Das 20. Strategem: 混 水 摸 魚 ("Hun Shui Mo Yu")
In der Chinesischen Kultur und Gesellschaft hat sich eine Sammlung von 36 "Strategemen" tief verankert. Diese Strategeme, oder "Listen", sind kurze Sätze, hinter denen aber jeweils zahlreiche Anekdoten und lang tradierte Weisheiten stecken. Sie sollen Menschen in Krisensituationen mögliche Handlungswege eröffnen, um trotzdem noch an ein gewünschtes Ziel zu kommen. Den meisten Menschen im Westen sind diese Strategeme unbekannt, und manche Listen für westliche Ohren auch direkt unethisch. Von vielen kann man aber trotzdem etwas lernen - und sei es nur, um sich dagegen wehren zu können. Wer sich mit den chinesischen Strategemen eingehender beschäftigen will, dem sei das zweibändige Werk von Harro von Senger: "Strategeme - Lebens- und Überlebenslisten aus drei Jahrtausenden" ans Herz gelegt.
Ich möchte aber hier auf das Strategem Nummer 20 etwas näher eingehen, weil ich denke, dass es uns aktuell viel zu sagen hat. Es lautet 混 水 摸 魚 ("Hun Shui Mo Yu" - "Getrübt Wasser ergreifen Fisch"), oder in verständliches Deutsch übersetzt: "Im getrübten Wasser fischen". Die Idee hinter dem Strategem ist, dass es sich gerade im Chaos und in undurchsichtigen Situationen lohnen kann, die Angel auszuwerfen. Denn Fische beißen oft gerade dann, wenn das Wasser trübe ist. Die Chinesen gehen sogar soweit, das Eintrüben des Wassers, also das gezielte Schaffen von Chaos, für sich zu nutzen. Diese letzte Auslegung des Strategems wird zum Beispiel von Politikern gerne genutzt, die hinter einer Nebelwand von belanglosen Aussagen orientierungslose Wähler fangen wollen. Diese Anwendung des Strategems halte ich persönlich in den meisten Situationen für kurzsichtig, gefährlich und wenig authentisch.
Aber die erste Interpretation ist, so bin ich überzeugt, richtig und wichtig, gerade auch für Unternehmer, auch (aber nicht nur) im Chiemgau. Chaos ist nicht unbedingt ein Nachteil. Wer es schafft, das Chaos für sich zu nutzen, der kann auch schwierige wirtschaftliche Zeiten überstehen.
Das Chaos für sich nutzen
Wie kann man Chaos für sich nutzen? Die erste Erkenntnis dabei ist, dass Chaos meistens nicht ewig andauert. Während der Corona-Pandemie z.B. gab es in der bayerischen Hotellerie und Gastronomie, die vom Virus besonders getroffen wurden, zwei gegensätzliche Reaktionen. Die einen haben den Betrieb heruntergefahren, sich quasi für bessere Zeiten konserviert. Die anderen haben die Zeit genutzt, um zu investieren, beispielsweise in ihre Website, Suchmaschinenoptimierung, Social Media und ihr Marketing. Sie haben eine starke Marke aufgebaut, als sie die Zeit dafür hatten. Und sie profitieren heute davon.
Eine zweite Möglichkeit, das Chaos für sich zu nutzen, ist, es zum Anlass zu nehmen, auch über den Tellerrand hinauszusehen und vielleicht neue Geschäftsfelder zu erschließen. Vieles, was bis eben noch als Gefahr wahrgenommen wurde, könnte dann zu einer großen Chance werden. Ein Beispiel dafür ist z.B. die Künstliche Intelligenz. Sie wird das Arbeits- und Geschäftsleben durcheinanderbringen, wie es nur wenige Technologien vorher getan haben. Die ersten Auswirkungen davon sind bereits zu sehen. Aber optimistisch betrachtet bietet KI auch viele ungeahnte Chancen und Möglichkeiten, gerade für kleine und mittlere Unternehmen, wie wir sie im Chiemgau so viele haben.
Eine dritte Möglichkeit, im Chaos zu fischen, ist das Bilden von starken Netzwerken. In einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten und Wohlgesinnten ist man deutlich sicherer und besser verankert als ohne so ein Netzwerk. Hier spielen lokale Initiativen eine Rolle, ebenso wie eine klare Kommunikation gegenüber den Kunden und die Einbindung von Mitarbeitern in interne Prozesse. Wie oft erlebt man es, dass die Probleme eines Unternehmens allen Mitarbeitern längst klar sind, das Management es aber erst erfährt, wenn es zu spät ist?
Und viertens ist Chaos nicht gleich Chaos. Im Chaos profitieren werden langfristig diejenigen, die es schaffen, zwischen Information und Rauschen zu unterscheiden. Die auch in schwammigen Situationen einen klaren Kopf behalten, weil sie Heuristiken (Daumenregeln) anwenden, die zeitlos und gut fundiert sind. Hier spielt neben einer historischen Bildung vor allem ein klarer moralischer Kompass eine Rolle.
Der Wert einer Internetagentur
In allen vier Bereichen, dem nachhaltigen Investieren in eine starke Marke, dem Erschließen neuer Geschäftsfelder, dem Bilden von starken Netzwerken und dem Unterscheiden von Information und Rauschen, sind wir als Internetagentur im Chiemgau gerne Ihr Sparringspartner. Unsere Kunden, meistens selber Unternehmer, schätzen es sehr, in einem offenen "Brainstorming" Ideen auszutauschen und im Bezug auf das Internet und neue Technologien wichtige Fragen zu klären und Unsicherheiten auszuräumen.
Und nicht selten entstehen aus diesen Gesprächen konkrete Ideen, wie man das eigene Unternehmen voranbringen könnte. Nicht trotz der aktuell unübersichtlichen Weltlage - sondern gerade deswegen! Nur so kann man bewahren, was sich bewährt hat, und gleichzeitig aus alten und verkrusteten Gewohnheiten und Denkweisen ausbrechen, die sich in Unternehmen so schnell einschleifen.
Stecken Sie wegen der Unsicherheit um sich herum nicht den Kopf in den Sand! Sondern ergreifen Sie die Chancen, die darin liegen, und fischen Sie im trüben Wasser! So werden Sie auch morgen noch genügend Fische fangen.
Wollen wir Fischen gehen?
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