Was Apollo zum Erfolg machte (3/3): Das Team
Autor: Peter Schnoor | Lesezeit: 9 Minuten

Rückblick
Im ersten Teil haben wir uns angesehen, wie die Technik für die Apollo-Mondmissionen entwickelt wurde und welche Punkte dabei entscheidend waren. Der zweite Teil beleuchtete die Rolle einer gründlichen Missionsplanung und die Kriterien der NASA dafür. Aber das ganze Projekt wäre völlig nutzlos und unmöglich gewesen ohne die Menschen dahinter. Die Astronauten, die persönlich im All waren. Aber auch die Bodencrews, die MitarbeiterInnen im Lagezentrum, die Ingenieure, Wissenschaftler, Mathematiker, IT-ler, Handwerker, Ärzte und die unzähligen weiteren Helfer in ganz Amerika. Jeder hatte seinen Platz in diesem riesigen Unterfangen und trug mit seinen (und ihren) Begabungen dazu bei, dass es ein Erfolg wurde.
Mein Ziel mit diesem Artikel ist nicht, eine Einführung ins Teambuilding, Crew-Ressource-Management oder in die Mitarbeitermotivation allgemein zu geben. Das können die Fachleute in diesen Gebieten sicher besser. Ich will aber trotzdem kurz beleuchten, was der NASA bei der Auswahl und dem Training ihrer Crews wichtig war und überlegen, inwieweit wir das auf IT-Projekte übertragen können.
Ein starkes Team entsteht
Zu Beginn des Apollo-Projektes wurde festgelegt, mit welchen Zulieferern und Mitarbeitern die NASA dieses große Unterfangen angehen wollte. Bei der Auswahl stand dabei vor allem die fachliche und persönliche Qualifikation der Betroffenen im Vordergrund. Mit Apollo wurden die Grenzen menschlicher Erfahrung und menschlichen Wissens verschoben. Hier auf Unternehmen und Mitarbeiter zu setzen, die nicht optimal für ihren Job qualifiziert sind, wäre gefährlich und dumm gewesen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeitenden aus und diejenigen, mit denen Sie sich umgeben? Die Beantwortung dieser Frage hängt sicherlich von der Bedeutung des Projekts ab. Wenn Sie ein Haus bauen oder einen Tumor entfernen lassen wollen, werden Sie diese Aufgaben nicht Leuten übertragen, die sich nicht perfekt auskennen. Und bei Ihrer Website?
Wir sind als Agentur in der gleichen Situation. Unser Geschäftsmodell beruht darauf, nicht eine große Full-Service-Agentur mit zahlreichen festen Mitarbeitern aufzubauen, sondern agile und professionelle Teams zusammenzustellen, die je nach Kunden und seinen Anforderungen ganz anders aussehen können. Es ist unsere Überzeugung, dass wir so unseren Kunden den besten und günstigsten Service bereitstellen können, ohne bei der Qualität sparen zu müssen. Jede und jeder, den wir mit unseren Kundenprojekten betrauen, ist ein Profi auf seinem / ihrem Gebiet und verfügt über exzellente Qualifikationen. Denn wir sind überzeugt, dass die Website nach wie vor der Eckstein einer erfolgreichen Online-Präsenz ist. Und entsprechen suchen wir unsere Mitstreiter aus.
Gemini, oder: Die Bedeutung von Erfahrung
Projekt Apollo entstand nicht im luftleeren Raum. Bereits seit vielen Jahren stand die USA im Wettkampf mit der Sovietunion um die Eroberung des Weltraums. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sowohl Boden- als auch Flugcrews bereits einige Erfahrungen gesammelt haben, als es um die Frage ging, wie eine Mondmission aussehen könnte und welche Qualifikationen dafür notwendig waren. Und die Liste ist beachtlich.
Die Astronauten waren allesamt ausgebildete und erfahrene Kampfpiloten und die meisten von ihnen hatten mit Gemini bereits mindestens einen Raumflug bestritten. Sie waren ausgebildet in der Bedienung und Entwicklung von Computern, in der Navigation (computergestützt und manuell), in der Steuerung von zwei verschiedenen Raumschiffen in unterschiedlichsten Flugphasen und -verhaltensmustern, in der Bedienung verschiedener Raketenantriebe und Lebenserhaltungssysteme, im Arbeiten in Schwerelosigkeit und mit Raumanzügen. Das alles wäre undenkbar gewesen ohne die vorherige Erfahrung im Projekt Gemini. Hier konnten die künftigen Apollo-Astronauten bereits die meisten dieser Bereiche lernen und darin Erfahrungen sammeln. Ihr Feedback floss außerdem direkt in die weitere Entwicklung der Raumfähren mit ein.
Aber nicht nur die Astronauten, sondern auch alle anderen Projektbeteiligten profitierten von der Erfahrung, die sie im Gemini-Projekt sammeln konnten. Raketenstart-Prozeduren, Docking-Manöver im All, Weltraumspaziergänge und vieles mehr konnte auch von den Bodencrews und den Mitarbeitern im Kontrollzentrum trainiert, revidiert, verbessert werden, noch bevor die Entscheidung für Apollo fiel.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, festzustellen, dass fast unser gesamtes Leben bestimmt und beeinflusst wird von den Erfahrungen früherer Generationen. Es ist selten geworden, dass wir in völlig unbekanntes Terrain vordringen. Aber auch wir selber wurden geprägt durch unsere Erfahrungen und die Dinge, die wir in unserem Leben gelernt haben. Und das müssen nicht immer positive Dinge gewesen sein. Gerade auch aus Fehlern der Vergangenheit können wir besonders viel mitnehmen.
Eine Website oder eine Web-App zu entwickeln und zu bedienen ist keine Raketenwissenschaft mehr. Es gibt bereits erste KI-Modelle, die so etwas komplett selbstständig machen. Was jedoch immer gebraucht werden wird, ist Erfahrung. Erfahrung ist schwer zu ersetzen. Es macht für einen Kunden einen Unterschied, ob er oder seine Agentur nur weiß, wie man eine Website auf Knopfdruck baut. Oder ob er das System, das genutzt wird, wirklich durchdrungen hat, die Fallstricke kennt und in der Lage ist, schnell und effizient zu reagieren, wenn mal etwas anders läuft, als gedacht. Hüten Sie sich vor Agenturen, die schicke Websites oder Apps entwickeln, aber für die Wartung anschließend eigentlich nicht zuständig sein wollen. Hüten Sie sich vor Agenturen, wo einer alles machen will. Und hüten Sie sich vor Leuten, die immer die neuesten und coolsten Technologien nutzen wollen. Nicht selten sind das auch die am wenigsten getesteten und dokumentierten Lösungen - es steht eben wenig Erfahrung dahinter.
Wie man den Mond simuliert
Bei aller Erfahrung: Apollo war ein anderes Biest als Gemini. In Gemini wurden viele Techniken (z.B. Docking-Manöver im All) zum ersten Mal getestet und perfektioniert. Aber Apollo war ein Projekt mit noch deutlich mehr Unbekannten. Hier ging es nicht "nur" um Arbeiten und Fliegen in der Schwerelosigkeit des Alls, sondern darum, ein Raumschiff im Gravitationsfeld des Mondes sicher zu landen und Astronauten dort aussteigen und arbeiten zu lassen. Wie simuliert man so eine Umgebung, in der noch nie jemand war?
Die NASA begann mit dem Raumanzug. Hier stellten sie schnell fest, dass Parabelflüge, die kurzzeitig eine Schwerelosigkeit herstellten, nicht perfekt waren, um das ermüdende Arbeiten in einem schweren Raumanzug zu simulieren. Also konstruierten sie riesige Wasserpools, die auch heute noch zur realistischen Simulation von Schwerelosigkeit genutzt werden. Auch das Landen eines Fahrzeugs auf dem Mond war eine Herausforderung. Die Astronauten waren erfahrene Piloten, aber der Mond hat lediglich 1/6 der Erdanziehung und Fluggeräte verhalten sich dort völlig anders. Also konstruierte die NASA das sog. "fliegende Bettgestell", das das Flugverhalten auf dem Mond simulieren sollte. Es kostete Neil Armstrong einmal fast das Leben, aber am Ende hatten die Astronauten den Kniff raus.
Und so könnte die Liste immer weitergehen. Allein die Notfall-Stufe, die die Astronauten im Fall einer Explosion der gewaltigen Saturn V-Rakete retten sollte, hatte eine Leistung wie die Rakete der Gemini-Missionen. Es war ein riesiges Unterfangen mit vielen Unbekannten.
Von einer solchen Größe sind wir bei Web-Projekten heute weit entfernt. (Fast) alles wurde von anderen bereits entwickelt, getestet und eingesetzt. Unbekannte Welten beschreiten wir selten. Und trotzdem ist auch für uns Entwickler die Simulation ein täglicher Begleiter. Sei es, wenn wir Kunden ein neues Design als Mockup vorstellen, bevor wir das eigentliche Design entwickeln (hier haben wir vor einer Weile eine Farbdemo entwickelt, wo man sich an möglichen Website-Farbzusammenstellungen selber ausprobieren kann). Oder sei es während der Entwicklung, wenn wir Funktionen und Inhalte simulieren, um sie ausgiebig zu testen, bevor wir sie live schalten. Wie bei der NASA gilt auch bei uns, dass wir dem echten Ding möglichst nahe kommen wollen, um nicht hinterher ungute Erfahrungen zu machen.
Training, Training, Training
Bei der Entwicklung der Raumschiffe, war das Motto: "Testen, Testen, Testen". Bei der Ausbildung der Crews ist das Motto "Training, Training, Training". Unzählige Stunden haben sowohl die Astronauten als auch die Bodencrew in Simulationen und Trainings verbracht. Jede To-Do-Liste wurde mehrmals verinnerlicht, jeder Handgriff eingeprägt. Denn nur, wenn alle Routine-Angelegenheiten ohne viel Nachdenken funktionieren, bleibt mentale Kapazität frei, um auch über den Tellerrand zu sehen und das gesamte Bild im Blick zu haben. Und für mögliche ungeplante Ereignisse, die jeder im Leben immer wieder erlebt.
Hier war auch die Planung der Mission ein wichtiger Faktor, denn ohne die vielen "Wenn-Dann"-Prozeduren für jeden erdenklichen Vorfall wäre ein effektives Training und ein sicherer Flug kaum möglich gewesen.
Unser Verhältnis zu unseren Kunden ist ganz ähnlich. Viele Agenturen bringen ihre Kunden in große Abhängigkeiten, weil sie alles selber machen wollen und den Kunden nicht einmal einen Zugang zu ihrer eigenen Website gewähren. Sie verhalten sich wie die Soviets, die (zumindest zu Beginn) ihren Kosmonauten keinerlei Einflussmöglichkeiten über das Raumschiff erlauben wollten. Wir sind überzeugt davon, dass Kunden - wenn sie das wollen - vollen Einfluss auf Ihre Website haben sollten. Deshalb sind uns auch Schulungen so ein Anliegen.
In der Praxis ist es oft der Mittelweg, den die NASA (und später auch die Soviets) gewählt hatten: Wir versetzen den Kunden in die Lage, alles, was er machen will, auch erfolgreich zu machen. Und gleichzeitig stehen wir mit unserer Erfahrung als Web-Agentur hinter ihm und unterstützen ihn im laufenden Betrieb, wo es nötig und sinnvoll ist.
Was können wir also lernen?
Am Ende dieser kleinen Reihe über das Apollo-Programm wollen wir kurz zurückblicken und überlegen: Was können wir von den Erfolgen und Erfahrungen für unseren Arbeitsalltag lernen? Was macht ein Web-Projekt effizient, nachhaltig und erfolgreich? Hier, in Stichworten, nochmal einige Gedanken zusammengefasst:
- Neue, ungetestete Technologien sollte man nur dort nutzen, wo sie wirklich einen großen Mehrwert bieten - und nicht kritisch für den Erfolg der Mission sind.
- Durch Tests und Erfahrung kann man viele Probleme im Vornherein vermeiden.
- Die Einhaltung etablierter Sicherheitsstandards schützt vor gefährlichen und teuren Fehlern.
- Redundanzen sind elementar für die zentralen Funktionen.
- Die Wartung und Überwachung aller kritischen Funktionen hält einen auch auf lange Zeit auf Kurs.
- Je einfacher ein System, umso robuster ist es. Je komplexer es wird, umso fehleranfälliger wird es auch.
- Frühere Erfahrungen und Fehler sollten man bewusst nutzen, um daran zu wachsen.
- Es ist entscheidend, vor dem Start die richtigen Ziele anzuvisieren.
- Es ist klug, nicht alles auf einmal umzusetzen, sondern in bewusst gewählten, aufeinander aufbauenden Schritten zum Ziel zu gelangen.
- Checklisten erhöhen die Sicherheit.
- Piloten fliegen, die Flugleitung unterstützt.
- Simulationen sind essenziell, um nicht am Ende auf ein ganz anderes Ergebnis zu stoßen.
- Schulung und Training schafft Freiheit und ermöglicht erst ein erfolgreiches Zusammenspiel von Kunde und Agentur.
Ich hoffe, Ihnen hat diese kleine Artikel-Reihe gefallen. Schreiben Sie mir gerne, wenn Sie dazu noch weitere Gedanken haben! Und folgen Sie uns auf LinkedIn oder Instagram, um künftige Artikel nicht zu verpassen!
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