Was einen guten Webdesigner ausmacht

19. Juni 2024
Autor: Peter Schnoor   |   Lesezeit: 7 Minuten

In unserem letzten Blogartikel haben wir überlegt, was eine erfolgreiche Website von einer weniger erfolgreichen unterscheidet. Heute wollen wir uns mit denen beschäftigen, die eine Website erstellen: den Webdesignern. Was macht einen guten Webdesigner aus? Spoiler: Es geht gar nicht so sehr um technische Fragen.

Wer ist überhaupt Webdesigner?

Manche unserer Berufskollegen gehen an diese Frage mit einem gewissen Dünkel heran. Webdesigner sind für sie nur diejenigen, die diesen Beruf professionell erlernt haben und hauptberuflich ausüben. Ähnlich wie bei vielen Lehrberufen rümpfen sie die Nase über jeden Laien, der sich an dieser Kunst versucht. Wir wollen für diesen Artikel den Begriff "Webdesigner" etwas weiter fassen. Webdesigner ist für uns grundsätzlich einmal jeder, der eine Website erstellt - eine gute oder schlechte. Denn grundsätzlich können auch Laien inzwischen - mit den richtigen Werkzeugen - sehr gute Websites erstellen. Aber nicht jeder, der sich für einen guten Webdesigner hält, ist auch einer. Hier wollen wir auf vier Punkte näher eingehen, die einen guten Webdesigner auszeichnen. Und noch eine Anmerkung: Wir schreiben hier aus Gründen der Einfachheit und Lesbarkeit immer vom Webdesigner in der generisch männlichen Form. Dabei gibt es im echten Leben sogar mehr Webdesignerinnen als Webdesigner! Sie sind natürlich immer mit gemeint.

Den Besucher im Fokus

Grundsätzlich gilt: Einen Meister erkennt man an seinem Werk. So ist das auch im Webdesign. Einen guten Webdesigner erkennt man daran, dass er gute Websites erstellt. Was der wichtigste Faktor für eine gute Website ist, das haben wir bereits im Blogartikel "Der eine Punkt, der erfolgreiche Websites von dem Rest unterscheidet" behandelt. Kurz zusammengefasst: Ihre Website ist dann gut, wenn es Ihnen gelingt, mit Ihrem Angebot die Bedürfnisse Ihrer Interessenten zu treffen und sie dadurch als Kunden zu gewinnen.

Ein guter Webdesigner setzt sich also zuallererst intensiv mit den Bedürfnissen, Erwartungen und Verhaltensweisen der Website-Besucher auseinander. Nur so kann er eine intuitive, nutzerfreundliche und ansprechende Oberfläche schaffen, die den Besuchern einen Mehrwert bietet und sie dazu bringt, aktiv zu werden: etwas zu kaufen, einen Newsletter oder einen Podcast zu abonnieren, ein Zimmer zu buchen etc... Viele Webdesigner - auch viele Profis! - missachten diese ganz grundlegenden Punkt und erstellen Websites nur mit dem Fokus auf ihren Auftraggeber. Es ist natürlich nicht unwichtig, dass der Auftraggeber und seine Marke durch die Website ideal repräsentiert werden (s. unten). Aber Ziel der Website sollte nicht nur sein, ein Unternehmen, einen Verein oder wen auch immer positiv darzustellen. Wenn sie nicht ausschließlich informativen Charakter hat, sollte das Ziel einer Website immer die "Conversion" sein: dass aus Besuchern Interessenten und aus Interessenten Kunden werden - oder Vereinsmitglieder, Besucher, Gäste etc...

Suchmaschinen im Hinterkopf

Mit der konsequenten Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Besucher ist ein Webdesigner bereits auf dem besten Weg, auch den zweiten zentralen Punkt zu beachten: die Platzierung der Website in den Ergebnissen der Suchmaschinen. Denn die beste Website nützt nicht viel, wenn keiner sie findet. Um bei Google & Co. gut abzuschneiden, gibt es vieles zu beachten - technisches wie inhaltliches. Suchmaschinen sind immer bestrebt, ihren Besuchern die für ihre Bedürfnisse jeweils relevantesten und besten Suchergebnisse zu präsentieren (die haben den ersten Punkt verstanden!). Und relevant und gut sind Suchergebnisse in ihren Augen, wenn sie:

  • relevante, aktuelle und gut aufbereitete Inhalte haben, die zur Suchanfrage passen,
  • von anderen als relevant und lesenswert bewertet wurden (z.B. durch Links oder Bewertungen),
  • für Mobilgeräte optimiert und allgemein barrierefrei sind,
  • schnell laden und
  • sicher konfiguriert sind (z.B. mit SSL-Verschlüsselung).

Es gibt noch viele weitere Faktoren, die für Suchmaschinen eine Rolle spielen. Und diese Faktoren bzw. ihre Gewichtung ändern sich auch regelmäßig. Suchmaschinenoptimierung ist eine Kunst - und ein fortlaufender Prozess. Ein guter Webdesigner kennt die Bedeutung von SEO und hat die nötige Erfahrung, um die Website inhaltlich wie technisch zu optimieren und kostspielige Fehler zu verhindern.

Markenbotschafter

Die ersten zwei unserer Punkte sind sehr auf den Besucher einer Website ausgerichtet. Das soll aber natürlich nicht bedeuten, dass ein Webdesigner nicht auch die Marke des Auftraggebers im Blick haben muss.

Eine erfolgreiche Marke ist dabei viel mehr als nur das äußere Erscheinungsbild (Logo, Farben, Schriftarten, etc.) Der Kern einer Marke ist immer die Schnittmenge zwischen

  1. dem, was die Welt und die eigene Zielgruppe am dringendsten braucht mit
  2. den eigenen Werten und
  3. den eigenen Fähigkeiten.

Diese Marke herauszuarbeiten und durch die Website in jeder möglichen Weise zu unterstützen, ist eine Kunst, die einen guten Webdesigner auszeichnet. Das fängt bei der Struktur der Website an und geht über die Gestaltung bis zur Umsetzung.

Nachhaltigkeit

Wussten Sie, dass schlecht programmierte Websites einen enormen Verbrauch an Strom und Rechenleistung haben? Ein Banner-Video in riesiger Auflösung mag schick aussehen (wenn es irgendwann fertig geladen wurde), aber es trägt seinen Teil zum unersättlichen Ressourcenhunger unserer modernen Welt bei.

Aber selbst, wer an Umweltschutz und Ressourcenverbrauch nicht so interessiert ist - spätestens beim eigenen Geldbeutel wird das Thema Nachhaltigkeit dann doch meistens interessant. Und hier gibt es unzählige Fallen, in die unerfahrene Webdesigner tappen können:

  1. Sie können einen Website-Builder nutzen, der auf den ersten Blick sehr günstig und einfach aussieht - aber auf die Laufzeit einer Website gerechnet doch deutlich teurer ist als gedacht. Und das Vertrackte an Website-Buildern ist, dass man an den Anbieter auf Gedeih und Verderb gebunden ist, wenn man nicht die ganze Website wieder neu bauen will.
  2. Das Selbe gilt für eigentlich kostenlose Systeme wie z.B. Wordpress oder Contao, die dann durch Themes und Plugins Dritter erweitert werden. Hier muss man wirklich wissen, was man tut. Denn die Einrichtung dieser Konstrukte ist meistens relativ schnell und günstig. Aber wehe, wenn man später eine bestimmte Funktion ergänzen will. Oder, wenn der Anbieter das Plugin nicht weiter mit Sicherheitsupdates versorgt. Oder die Preise steigen. Oder die EU eine neue Datenschutz-Richtlinie erlässt. Oder, oder... Es ist auch hier nicht selten, dass Drittanbieter-Lösungen dann so tief im System verankert sind, dass man keine andere Option hat, als alles neu zu machen. Und das wird auf Dauer teuer.
  3. Unerfahrene Webdesigner haben oft auch nicht das Hintergrundwissen, um einen Server oder ein Hosting sicher einzurichten und eine Website datenschutzkonform zu konfigurieren. Dann flattert irgendwann eine Abmahnung des Wettbewerbers ins Haus. Oder ein Hacker sieht sich um und stiehlt wichtige Daten. Oder der Server fällt aus und die Website wurde nicht gesichert. Alles schon vorgekommen - und sehr ärgerlich (und teuer), wenn es passiert.

Ein guter Webdesigner verfügt über das Wissen und die Erfahrung, eine Website so zu erstellen, dass sie sicher, rechtskonform, nachhaltig und ohne unnötige Abhängigkeiten betrieben werden kann. Er fühlt sich nicht nur für die Erstellung einer Website verantwortlich, sondern auch für ihren Fortbestand - und duckt sich selbstverständlich auch nicht weg, sollte es trotz aller Sicherheitsmaßnahmen doch zu einem Schaden kommen.

Soft Skills

Wir haben in diesem Artikel nun bereits die wichtigsten Faktoren behandelt, die gutes (Web-)Design ausmachen. Denn Design ist viel mehr als nur das Aussehen. Trotzdem sollte ein guter Webdesigner natürlich auch einen Blick haben für Farben, Formen, Schriften und Gestaltung. Oft kann man gar nicht genau benennen, warum ein Design "stimmig" erscheint, und natürlich gibt es bei allem auch einen subjektiven Faktor. Aber auf einer guten Website passen Funktion und Form nahtlos zusammen, unterstützen sich gegenseitig, drängen sich nicht auf, sind aber auch nicht komplett beliebig. Das alles wird von Kunden bemerkt und wertgeschätzt, zumindest unterbewusst. So werden aus Besuchern schnell Stammkunden.

Und zu guter Letzt noch ein Punkt, der uns persönlich wichtig ist: Wir als Webdesigner versuchen immer, uns mit unseren Kunden zu identifizieren. Wir haben, sprichwörtlich "Aktien" im Erfolg unserer Kunden. Für uns ist Webdesign mehr als nur ein Auftrag. Es macht uns Freude, uns in unsere Kunden (und ihre Zielgruppe) hineinzudenken und individuell die beste Lösung zu finden. So ist keine Website wie die andere und wir lernen immer auch Neues dazu. Ein Webdesigner, der nicht an jeden neuen Auftrag mit einer gewissen Neugier, Demut und Begeisterungsfähigkeit herangeht, kann kein guter Webdesigner sein.

Sie suchen einen guten Webdesigner?

Wir stehen Ihnen gerne mit unserem Wissen und unserer Erfahrung rund ums Webdesign zur Seite!

Unterschrift
Peter Schnoor, Gründer Netjutant
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